Wenn die Temperaturen sinken, die Tage kürzer werden und die Zahl der Erkältungs- und Grippefälle steigt, denken viele Menschen zuerst an warme Kleidung und Weihnachtsvorbereitungen – aber nicht an ihre Gesundheit. Dabei ist der Herbst die ideale Zeit, um wichtige Arzttermine zu planen und sich optimal auf den Winter vorzubereiten. Gut organisierte Vorsorge kann dazu beitragen, Krankheiten vorzubeugen, chronische Leiden besser zu kontrollieren und im Notfall schneller Hilfe zu bekommen.
Warum Arzttermine vor dem Winter besonders wichtig sind
Im Winter ist das Gesundheitssystem oft stärker ausgelastet. Viele Menschen werden gleichzeitig krank, Arztpraxen sind überfüllt, Wartezeiten werden länger und kurzfristige Termine sind schwer zu bekommen. Wer bereits im Herbst wichtige Untersuchungen erledigt, entlastet nicht nur sich selbst, sondern auch das medizinische System.
Hinzu kommt, dass kalte Temperaturen, trockene Heizungsluft und weniger Sonnenlicht das Immunsystem zusätzlich belasten. Chronische Erkrankungen wie Asthma, COPD, Herz-Kreislauf-Leiden oder Gelenkprobleme können sich verschlimmern. Rechtzeitig geplante Arztbesuche helfen dabei, Therapiepläne anzupassen, Medikamente zu überprüfen und individuelle Strategien für die Wintermonate zu entwickeln.
Welche Arzttermine Sie vor dem Winter einplanen sollten
Nicht jeder Termin ist gleich dringend, aber einige Untersuchungen und Beratungen sind vor dem Winter besonders sinnvoll. Die folgenden Arztbesuche sollten auf Ihrer Checkliste nicht fehlen:
- Hausarzt (Allgemeinmediziner): Grundlegender Gesundheitscheck, Blutdruckmessung, Kontrolle bestehender Diagnosen, Impfberatung.
- Impfungen: Grippeschutzimpfung, gegebenenfalls Auffrischung anderer Impfungen (z. B. Pneumokokken, COVID-19, Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, je nach Empfehlung).
- Kinderarzt: Kontrolle des Impfstatus und der Entwicklung bei Kindern, Beratung zu Infekten in der kalten Jahreszeit.
- Lungenfacharzt: Für Menschen mit Asthma, COPD oder anderen Atemwegserkrankungen: Überprüfung der Medikation, Lungenfunktionstests, Notfallplan.
- Kardiologe: Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Risikofaktoren: EKG, Blutdruckeinstellung, Kontrolle der Medikamente.
- Orthopäde oder Rheumatologe: Gerade bei Gelenk- und Rückenproblemen können Symptomverschlechterungen im Winter auftreten – Anpassung der Therapie lohnt sich.
- Hautarzt: Beratung zu trockener Winterhaut, Neurodermitis oder Psoriasis, Kontrolle von Muttermalen (Hautkrebsvorsorge unabhängig von der Jahreszeit sinnvoll).
- Psychotherapeut oder Psychiater: Für Menschen mit Depressionen oder Angststörungen, besonders bei saisonal abhängiger Depression: frühzeitige Planung von Terminen und Strategien gegen den Winterblues.
Vorbeugung statt Behandlung: Winter als Belastungsprobe für das Immunsystem
Während der Wintermonate verbringen Menschen mehr Zeit in geschlossenen Räumen. Lüften wird oft vernachlässigt, viele Personen teilen sich wenig Platz – ein idealer Nährboden für Viren und Bakterien. Dazu kommen Stress, Bewegungsmangel und weniger frische Luft. Umso wichtiger ist es, das Immunsystem rechtzeitig zu stärken und mögliche Schwachstellen zu kennen.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann dabei unterstützen, Risikofaktoren zu erkennen: etwa einen zu hohen Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte, einen Vitamin-D-Mangel oder schlecht eingestellte Diabeteswerte. Solche Faktoren schwächen die Abwehrkräfte zusätzlich. Durch Blutuntersuchungen, Kontrollmessungen und eine gezielte Beratung können Sie Ihren Körper optimal auf die kalte Jahreszeit vorbereiten.
Impfungen: Schutzschild vor typischen Wintererkrankungen
Ein zentraler Baustein der Gesundheitsvorsorge vor dem Winter ist der Impfschutz. Besonders die Grippeimpfung wird für Risikogruppen und bestimmte Berufsgruppen empfohlen, oft aber auch allgemein nahegelegt. Die Impfung erfolgt idealerweise im Herbst, damit der Körper ausreichend Zeit hat, Antikörper aufzubauen.
Je nach Alter, Gesundheitszustand und persönlicher Situation können weitere Impfungen sinnvoll sein, etwa gegen Pneumokokken oder COVID-19. Ihr Arzt prüft anhand des Impfpasses, welche Auffrischungen nötig sind, und kann Ihnen individuell erklären, welche Impfungen in Ihrem Fall den größten Nutzen bringen.
Chronische Erkrankungen vor dem Winter gezielt managen
Menschen mit chronischen Erkrankungen treffen die Belastungen des Winters besonders stark. Kälte kann Blutgefäße verengen, die Atemwege irritieren, Gelenkschmerzen verstärken und das Herz-Kreislauf-System zusätzlich fordern. Deshalb lohnt es sich, rechtzeitig mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zu klären, ob Therapie oder Medikation angepasst werden sollten.
Bei Herzpatienten könnte dies eine engere Blutdruckkontrolle bedeuten. Asthmatiker und Menschen mit COPD benötigen vielleicht eine veränderte Inhalationstherapie oder einen aktualisierten Notfallplan. Rheumapatienten profitieren häufig von physiotherapeutischen Maßnahmen, Wärmebehandlungen oder einer Anpassung der Schmerztherapie. Ein geplanter Arzttermin vor dem Winter schafft Klarheit und Sicherheit.
Medikamentenvorrat, Rezepte und Notfallpläne rechtzeitig organisieren
Niemand möchte an einem verschneiten Winterwochenende feststellen, dass ein wichtiges Medikament fehlt. Im Herbst sollten daher alle regelmäßig eingenommenen Arzneimittel überprüft werden: Reicht der Vorrat für die kommenden Wochen? Müssen Rezepte erneuert werden? Gibt es neue, besser verträgliche Alternativen?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über:
- ausreichende Vorräte wichtiger Dauermedikamente,
- die rechtzeitige Ausstellung von Wiederholungsrezepten,
- eine sinnvolle Hausapotheke (z. B. Schmerzmittel, Fiebermittel, Mittel gegen Husten und Schnupfen),
- mögliche Wechselwirkungen, wenn Sie mehrere Präparate gleichzeitig einnehmen,
- einen individuellen Notfallplan, etwa bei Asthma, Diabetes oder Herzproblemen.
Mit einer gut bestückten Hausapotheke und aktuell ausgestellten Rezepten vermeiden Sie unnötige Wege in überfüllte Praxen oder Apotheken, wenn die Straßen glatt sind oder eine Grippewelle rollt.
Wie Sie Arzttermine strategisch und stressfrei planen
Viele Menschen schieben Arztbesuche vor sich her, bis es wirklich nicht mehr anders geht. Das führt oft zu unnötigem Stress, langen Wartezeiten und im schlimmsten Fall zu verschleppten Erkrankungen. Mit etwas Planung lassen sich Arzttermine jedoch effizient und stressarm organisieren.
Hilfreiche Schritte bei der Planung:
- Checkliste erstellen: Notieren Sie alle Ärzte, die Sie regelmäßig oder vor dem Winter aufsuchen möchten, inklusive gewünschter Untersuchungen.
- Frühzeitig anrufen: Vereinbaren Sie Termine bereits im Frühherbst, um Wunschzeiten zu bekommen und Engpässe zu vermeiden.
- Termine bündeln: Versuchen Sie, mehrere Untersuchungen an wenigen Tagen zu planen, um Wege und Zeitaufwand zu reduzieren.
- Vorbereitung: Sammeln Sie Befunde, Medikamentenlisten und Fragen vor dem Termin, damit das Gespräch effizient verläuft.
- Digitale Unterstützung: Nutzen Sie Praxis-Apps, Online-Terminbuchungen oder digitale Kalender, um Fristen und Termine im Blick zu behalten.
Spezielle Zielgruppen: Wer besonders früh planen sollte
Manche Menschen profitieren in besonderem Maße von frühzeitig geplanten Arztterminen vor dem Winter. Dazu gehören:
- Senioren: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Komplikationen durch Infekte oder Kälte. Regelmäßige Kontrollen und Impfungen sind hier besonders wichtig.
- Kinder: In Kindergärten und Schulen verbreiten sich Infekte schnell. Ein aktueller Impfstatus und eine gute gesundheitliche Ausgangslage sind entscheidend.
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem: Etwa aufgrund von Vorerkrankungen oder bestimmten Medikamenten. Für sie können selbst „harmlose“ Infekte gefährlich sein.
- Schwangere: Sie sollten mit ihrem Gynäkologen abklären, welche Impfungen und Vorsorgemaßnahmen im Winter sinnvoll und sicher sind.
- Berufsgruppen mit viel Kundenkontakt: Pflegekräfte, Lehrkräfte, Verkaufspersonal oder Menschen im öffentlichen Dienst haben ein höheres Ansteckungsrisiko und profitieren besonders von präventiven Maßnahmen.
Praktische Tipps für den gesunden Start in den Winter
Arzttermine sind ein wichtiger Baustein der Gesundheitsvorsorge, aber nicht der einzige. Ergänzend können Sie selbst viel tun, um Ihr Immunsystem zu stärken und gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
- Ausgewogene Ernährung: Setzen Sie auf frisches Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und gesunde Fette. Achten Sie auf ausreichend Vitamin C, D und Zink.
- Regelmäßige Bewegung: Auch an kalten Tagen sind Spaziergänge, leichtes Ausdauertraining oder Gymnastik sinnvoll. Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt die Abwehrkräfte.
- Ausreichend Schlaf: Der Körper benötigt Regeneration, um Infekte effektiv abzuwehren. Versuchen Sie, einen regelmäßigen Schlafrhythmus einzuhalten.
- Stress reduzieren: Chronischer Stress schwächt das Immunsystem. Planen Sie bewusst Pausen ein und nutzen Sie Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder Yoga.
- Gute Hygiene: Häufiges Händewaschen, richtiges Niesen und regelmäßiges Lüften der Räume helfen, die Verbreitung von Erregern einzudämmen.
Digitale Gesundheitsangebote sinnvoll nutzen
Telemedizin und digitale Gesundheitsdienste haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Viele Praxen bieten Video-Sprechstunden, elektronische Rezepte oder digitale Befundübermittlung an. Gerade im Winter, wenn das Infektionsrisiko in Wartezimmern erhöht ist, können solche Angebote eine sinnvolle Ergänzung sein.
Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt, welche Themen sich gut per Video oder Telefon besprechen lassen und wann eine körperliche Untersuchung unverzichtbar ist. So lassen sich manche Wege sparen, ohne auf eine qualitativ hochwertige Betreuung zu verzichten.
Rechtzeitig handeln bringt Sicherheit
Der Winter kommt jedes Jahr – und doch überrascht er viele Menschen immer wieder. Wer Arzttermine vorausschauend plant, kann entspannt in die kalte Saison starten, anstatt inmitten einer Erkältungswelle verzweifelt nach einem Termin zu suchen. Frühzeitige Vorsorge hilft, Risiken zu minimieren, Beschwerden gezielt zu behandeln und im Ernstfall besser gewappnet zu sein.
Nehmen Sie sich daher im Herbst bewusst Zeit, Ihre gesundheitlichen To-dos zu prüfen: Welche Vorsorgeuntersuchungen stehen an? Ist der Impfpass aktuell? Sind die Dauermedikamente ausreichend vorhanden? Mit ein wenig Organisation schaffen Sie die beste Basis für einen möglichst gesunden, sicheren und entspannten Winter.



