Ozon gilt vielen als Symbol für frische Luft und blauen Himmel, ist in Bodennähe jedoch ein aggressives Reizgas, das die Gesundheit von Lunge und Herz-Kreislauf-System belastet.[web:13][web:16] In den letzten Jahren häufen sich Hinweise, dass nicht nur Feinstaub, sondern auch Ozon das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzrhythmusstörungen erhöhen kann, insbesondere bei empfindlichen oder bereits erkrankten Personen.[web:1][web:7][web:15] Wer seinen Herzrhythmus schützen möchte, sollte daher die Rolle von Luftqualität und Ozonbelastung kennen und aktiv gegensteuern.[web:10][web:20]
Was ist Ozon eigentlich?
Ozon (O3) ist ein Gas aus drei Sauerstoffatomen, das in der Stratosphäre einen lebenswichtigen Schutzschild gegen UV-Strahlung bildet, in Bodennähe aber als Luftschadstoff wirkt.[web:13][web:16] Es entsteht vor allem an sonnigen, warmen Tagen, wenn Abgase aus Verkehr und Industrie mit Sonnenlicht reagieren, weshalb in Ballungsräumen und entlang großer Verkehrsachsen besonders hohe Ozonwerte auftreten.[web:10][web:11] Während die „gute“ Ozonschicht hoch oben in der Atmosphäre bleibt, atmen Menschen das bodennahe Ozon direkt ein – mit unmittelbaren Folgen für Atemwege und Herz.[web:8][web:13]
Ozon als Luftschadstoff für Herz und Gefäße
Ozon gehört wie Feinstaub und Stickstoffdioxid zu den wichtigsten Luftschadstoffen, die mit einer erhöhten Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.[web:1][web:13] Kurzfristige Spitzenbelastungen können akute Beschwerden wie Atemnot, Engegefühl in der Brust und Leistungsknick auslösen, während eine langjährige erhöhte Ozonexposition mit einem höheren Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskuläre Todesfälle verbunden ist.[web:5][web:7][web:18] Insbesondere Menschen mit bestehenden Herzerkrankungen oder Bluthochdruck reagieren sensibler auf dieselbe Ozonbelastung als Herzgesunde.[web:10][web:12]
Wie Ozon den Herzrhythmus stören kann
Herzrhythmusstörungen entstehen, wenn die elektrische Steuerung des Herzens aus dem Takt gerät, etwa durch Veränderungen im Erregungsleitungssystem oder in der Durchblutung des Herzmuskels.[web:9][web:17] Studien zeigen, dass Luftschadstoffe, darunter auch Ozon, über mehrere Mechanismen auf das Herz einwirken: Sie begünstigen Entzündungsprozesse, erzeugen oxidativen Stress, beeinflussen die Regulation des vegetativen Nervensystems und können ionische Ströme in Herzmuskelzellen verändern.[web:9][web:19] Diese Veränderungen schaffen einen „elektrisch instabilen“ Untergrund, auf dem Herzrhythmusstörungen wie Extrasystolen, Vorhofflimmern oder gefährliche ventrikuläre Arrhythmien leichter auftreten.[web:6][web:17]
Kurzfristige Ozonspitzen und akute Rhythmusereignisse
Bei hohen Ozonwerten nehmen in vielen Regionen die Krankenhausaufnahmen wegen Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Beschwerden zu, darunter auch Ereignisse, die mit Herzrhythmusstörungen zusammenhängen.[web:5][web:20] Beobachtungsstudien berichten, dass Tage mit erhöhter Ozon- und allgemeiner Luftschadstoffbelastung mit einem Anstieg von lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen und plötzlichem Herztod korrelieren, insbesondere bei Hochrisikopatienten mit implantiertem Defibrillator.[web:2][web:6][web:15] Dabei scheint die Kombination verschiedener Schadstoffe häufig problematischer zu sein als Ozon allein, sodass Ozon eher Teil eines komplexen „Smog-Pakets“ ist.[web:1][web:10]
Langfristige Ozonexposition und Herz-Kreislauf-Risiko
Neue Kohortenstudien mit mehreren Millionen Teilnehmenden legen nahe, dass langjährige Belastung durch erhöhtes Ozon unabhängig vom Feinstaub mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Sterblichkeit verbunden ist.[web:7][web:18] In einigen Analysen steigt das Risiko für Herz-Kreislauf- und ischämische Herzerkrankungen über bestimmten Ozon-Schwellenkonzentrationen deutlich an, wobei zusätzlich Stoffwechselfaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes einen Teil der Wirkung vermitteln.[web:7] Diese Befunde unterstreichen, dass gute Luftqualität ebenso wichtig ist wie klassische Risikofaktoren, wenn es um die Prävention von Herzrhythmusstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht.[web:10][web:13]
Was sagen Leitlinien und Gesundheitsorganisationen?
Internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation weisen darauf hin, dass Luftverschmutzung weltweit zu Millionen vorzeitiger Todesfälle durch Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt.[web:13][web:16] Während der Zusammenhang von Feinstaub mit Herzereignissen sehr gut belegt ist, wird die Rolle von Ozon zwar etwas kontrovers, aber zunehmend als relevant für die Herzgesundheit diskutiert, insbesondere bei langfristiger Exposition.[web:10][web:18] Nationale Fachgesellschaften und Forschungsverbünde in Europa betonen, dass die Reduktion von Luftschadstoffen ein zentraler Bestandteil der kardiovaskulären Prävention sein sollte.[web:1][web:14]
Wer ist besonders gefährdet?
Nicht alle Menschen reagieren gleich empfindlich auf Ozon, weshalb einige Gruppen ein deutlich höheres Risiko für rhythmusbezogene Komplikationen tragen.[web:5][web:8] Zu den besonders gefährdeten Personen zählen Menschen mit bestehender Koronarkrankheit, Herzschwäche, Rhythmusstörungen oder nach Herzinfarkt, Patientinnen und Patienten mit implantiertem Defibrillator oder Schrittmacher sowie Personen mit schwerem Asthma oder COPD.[web:6][web:9][web:17] Auch ältere Menschen, Kinder und Menschen mit mehreren Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen sind anfälliger für die negativen Effekte von Luftschadstoffen.[web:7][web:10]
Anzeichen, dass der Herzrhythmus reagiert
Herzrhythmusstörungen können harmlos und kaum wahrnehmbar sein, aber auch plötzlich und bedrohlich auftreten.[web:9][web:17] Typische Beschwerden sind Herzstolpern, anhaltendes Herzrasen, Beklemmungsgefühl in der Brust, Luftnot, Schwindel oder Ohnmachtsanfälle, vor allem wenn sie in Phasen hoher Luftbelastung oder bei Hitze auftreten.[web:5][web:20] Wer solche Symptome bemerkt, sollte zeitnah ärztliche Hilfe suchen, besonders wenn bereits eine Herzerkrankung bekannt ist.[web:9][web:16]
Ozon, Hitze und Dehydratation – eine gefährliche Kombination
Ozonbelastung tritt häufig an heißen Sommertagen auf, an denen hohe Temperaturen und körperliche Belastung den Kreislauf zusätzlich strapazieren.[web:10][web:20] Hitze und Flüssigkeitsmangel können das Blut „eindicken“, den Blutdruck schwanken lassen und Elektrolytverschiebungen fördern – Bedingungen, die Herzrhythmusstörungen begünstigen.[web:9][web:17] In Kombination mit Ozon und anderen Luftschadstoffen ist das Risiko für herzbezogene Notfälle daher im Sommer besonders hoch, insbesondere in Städten.[web:1][web:10]
Wie Ozon die Herzgesundheit mechanistisch beeinflusst
Auf zellulärer Ebene kann Ozon über die Lunge in die Blutbahn wirkende Entzündungsmediatoren freisetzen, die Gefäßinnenwände schädigen und die Gerinnungsneigung des Blutes erhöhen.[web:1][web:9] Gleichzeitig fördern Ozon und andere Schadstoffe die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies, die Herzmuskelzellen und Ionenkanäle beeinflussen und damit die Erregungsleitung des Herzens verändern.[web:9][web:19] Zusätzlich können Störungen der autonomen Regulation, etwa eine Verschiebung des Gleichgewichts zwischen Sympathikus und Parasympathikus, die Neigung zu Rhythmusstörungen verstärken.[web:9][web:17]
Alltagstipps: Herzrhythmus bei Ozonbelastung schützen
Auch wenn sich die Außenluft nicht unmittelbar kontrollieren lässt, können gezielte Maßnahmen helfen, das persönliche Risiko zu verringern.[web:5][web:10] Besonders sinnvoll ist es, das eigene Verhalten an Tagen mit hoher Ozonbelastung anzupassen und die allgemeine Herzgesundheit zu stärken, um die Empfindlichkeit gegenüber Umweltbelastungen zu senken.[web:8][web:16]
- Ozonwerte verfolgen: Nutzen Sie lokale Umwelt- oder Wetterdienste, Apps und Online-Portale, die aktuelle Luftqualitätsdaten anzeigen, und beachten Sie Warnhinweise.[web:5][web:10]
- Anstrengungen meiden: Verlegen Sie intensive sportliche Aktivitäten an Ozonspitzentagen auf die Morgen- oder Abendstunden oder ins Innere gut belüfteter Räume.[web:5][web:8]
- Innenräume schützen: Halten Sie bei starker Ozonbelastung Fenster zur Hauptverkehrszeit geschlossen und lüften Sie bevorzugt zu Zeiten mit niedrigeren Werten.[web:5][web:11]
- Flüssigkeitszufuhr sichern: Achten Sie bei Hitze auf ausreichend Trinken, um Kreislaufbelastung und Elektrolytstörungen zu vermeiden.[web:9][web:20]
- Medikamente regelmäßig einnehmen: Menschen mit Herz- oder Lungenerkrankungen sollten ärztlich verordnete Medikamente konsequent nehmen und Kontrolltermine wahrnehmen.[web:9][web:16]
Prävention von Herzrhythmusstörungen über Lebensstil
Ein herzfreundlicher Lebensstil kann die Empfindlichkeit gegenüber Ozon und anderen Umweltbelastungen verringern, indem er das Herz-Kreislauf-System insgesamt stabiler macht.[web:10][web:16] Dazu zählen regelmäßige, moderate Bewegung bei geeigneten Bedingungen, eine ausgewogene Ernährung, Nichtrauchen und die gute Einstellung von Blutdruck, Blutzucker und Blutfetten.[web:7][web:13] Wer diese Faktoren kontrolliert, hat nicht nur ein geringeres Grundrisiko für Rhythmusstörungen, sondern profitiert auch stärker von Verbesserungen der Luftqualität.[web:10][web:18]
Wann ärztlicher Rat zwingend nötig ist
Ärztliche Abklärung ist dringend erforderlich, wenn Rhythmusstörungen mit Brustschmerzen, starker Luftnot, Bewusstseinsstörungen oder plötzlichem Schwächegefühl einhergehen.[web:9][web:17] Menschen mit bekannter Herzkrankheit sollten zudem ärztlichen Rat einholen, wenn sich Beschwerden an Tagen mit hoher Ozon- oder Hitzebelastung deutlich häufen.[web:5][web:20] In spezialisierten Zentren können Langzeit-EKGs, Belastungstests und moderne Implantate helfen, das individuelle Risiko zu bewerten und gezielt zu behandeln.[web:6][web:9]
Gesellschaftliche Maßnahmen für saubere Luft
Neben individuellem Verhalten sind politische und gesellschaftliche Maßnahmen entscheidend, um Ozon- und Luftschadstoffbelastung dauerhaft zu senken.[web:10][web:13] Dazu gehören strengere Emissionsgrenzwerte für Verkehr, Industrie und Landwirtschaft, der Ausbau klimafreundlicher Mobilität und die Förderung erneuerbarer Energien.[web:1][web:11] Verbesserte Luftqualität bedeutet nicht nur weniger Atemwegserkrankungen, sondern auch weniger Herzinfarkte, Schlaganfälle und Herzrhythmusstörungen – ein gesundheitlicher und volkswirtschaftlicher Gewinn.[web:10][web:16]
Fazit: Ozon ernst nehmen – Herzrhythmus schützen
Ozon in Bodennähe ist mehr als nur ein Reizgas für die Atemwege, sondern ein relevanter Faktor für die Herzgesundheit, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzrhythmusstörungen mitbestimmt.[web:1][web:7][web:15] Besonders Menschen mit bestehenden Herz- oder Lungenerkrankungen, ältere Personen und Hochrisikopatienten sollten Ozonwarnungen ernst nehmen und ihr Verhalten entsprechend anpassen.[web:5][web:6][web:9] Durch eine Kombination aus persönlicher Vorsorge, konsequenter Behandlung von Vorerkrankungen und gesellschaftlichen Anstrengungen für saubere Luft lässt sich der Herzrhythmus wirksam schützen.[web:10][web:13]



